Studierende lernen die Kampfmittelräumung kennen

Fachschaft Geophysik der Universität Münster besucht Geophysik-Testfeld zur Kampfmittelräumung.

Greven – Am vergangenen Samstag besuchte die Fachschaft Geophysik der Westfälischen-Wilhelms Universität Münster das Testfeld der Stiftung kampfmittelfreier Lebensraum in Greven.

„Wir freuen uns sehr, die Fachschaft auf unserem Testfeld begrüßen zu können, denn der Bereich der Geophysik ist zentral in der Kampfmittelräumung und deshalb ist es uns eine Herzensangelegenheit diesen Bereich den Studierenden näherzubringen“, so Günter Westrup, der Sprecher der Stiftung kampfmittelfreier Lebensraum.

Um den Studierenden des 2. und 4. Semesters diese Welt näher zu bringen, haben dafür die Geophysiker:innen von TAUBER gleich fünf Stationen mit unterschiedlichen Messgeräten aufgebaut. „Die Verfahren in der Theorie kennenzulernen ist das eine, aber dann auch mal wirklich für den täglichen Einsatz gedachte Systeme mit einem ganz speziellen Einsatzgebiet kennenzulernen ist etwas anderes“, führt der Betriebsleiter der Tauber-Herklotz-Consult GmbH aus Greven Simon Gremmler aus. Und er zeigte sich begeistert von den Rückmeldungen. „Es ist toll wie engagiert und interessiert alle sind“, freut sich Gremmler, der vor 13 Jahren selbst in Münster sein Geophysik-Studium abgeschlossen hat.

Neben den Messsystemen von TAUBER konnten die Studierenden aber auch etwas über das Stipendium erfahren, das die Stiftung kampfmittelfreier Lebensraum vergibt. „Wir wollen Impulse setzen die Technik und Wissenschaft für die Kampfmittelräumung weiter zu verbessen. Deshalb bieten wir Studierenden ein Stipendium für Abschlussarbeiten in diesem Bereich an. Denn nur mit mehr Wissen und mehr Knowhow können wir für mehr Sicherheit und Qualität bei der Kampfmittelräumung sorgen“, erläutert Stephanie Bergmann, Koordinatorin der Stiftung das Angebot der Stiftung.

Und das Angebot wurde von den Studierenden begeistert aufgenommen. „Wir haben uns alle sehr über die Möglichkeit gefreut, die verschiedenen Messgeräte und Methoden, die wir aus der Theorie kennen, ausprobieren zu dürfen. Außerdem hat uns der Besuch geholfen, eine Perspektive für das Berufsleben nach dem Studium zu bekommen“, so Pia Tolksdorf von der Geophysik-Fachschaft.

Unterzeichnung der Stiftungsurkunde mit Minister Georg Maier

„Wir wissen um die Gefahren, die noch im Boden stecken – manchmal werden wir aber auch überrascht, weil nicht alles durch moderne Technik erkennbar und lösbar ist. Bomben und Granaten, die schon mehr als 75 Jahre in der Erde liegen, sind nicht berechenbar. Sie sind eine Gefahr für Leib und Leben – und das jederzeit und an jedem Ort in Deutschland“, macht Prof. Johannes Preuß deutlich. Der emeritierte Professor der Universität Mainz setzt sich als aktives Mitglied des Kuratoriums der neuen Stiftung „Kampfmittelfreier Lebensraum – Sicherheit für Leib und Leben – Schutz für Flora, Fauna, Habitat“ für eine professionelle Aufarbeitung der Vergangenheit und Entsorgung von Altlasten ein.

Die Stiftung hat aktuell die Stiftungsurkunde aus den Händen von Georg Maier, Minister für Inneres und Kommunales des Landes Thüringen, erhalten.

Stiftungsgeber Jan-Bernd Kappelhoff sagt: „Wir nehmen die Verantwortung an und stellen uns dieser, um einen gesellschaftlichen Beitrag bei der Beseitigung von Kampfmitteln aus den beiden Weltkriegen zu leisten.“ Dafür stelle er der Stiftung einen Millionenbetrag zur Verfügung.

Ziel der Stiftung kampfmittelfreier Lebensraum ist es – so ist es im Stiftungszweck beschrieben: „Die Stiftung verfolgt als Zweck die Ortung, Überwachung und Planung von Fundstellen zur sowie die Entschärfung, Räumung und Vernichtung von Bomben, Sprengkörpern, Waffen, Munition und anderen explosiven Stoffen und gefährlichen Gegenständen („Kampfmittelbeseitigung“).

Die Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, Veranstaltungen zur Information und Aufklärung über Gefahren sowie Prävention über Kampfmittel durchzuführen und insoweit auch aktiv Schulungen und Unterweisungen von Amtsträgern und Privatpersonen über das Verhalten im Gefahrenfall vorzunehmen. Weiterhin ist die Aus- und Fortbildung von Fachkräften zur Durchführung der Kampfmittelbeseitigung angedacht.“ Noch immer gehen Gefahren von Bomben, Munition, Handgranaten und anderen Waffen aus den Weltkriegen aus – die systematische Aufbereitung und professionelle Entsorgung haben sich Prof. Dr. Johannes Preuß, Josef Göppel und Günter Westrup sowie Stiftungsgeber Jan-Bernd Kappelhoff sich nun zur Aufgabe gemacht.

„Wir übernehmen Verantwortung für die nachfolgenden Generationen und unterstreichen das auch durch den Stiftungsauftrag, der neben der Schaffung von kampfmittelfreiem Lebensraum auch eine professionelle Fortbildung in der Kampfmittelräumung als Kernaufgabe formuliert“ erläutert, Günter Westrup als Sprecher des Stiftungskuratoriums abschließend und Stiftungsgeber Kappelhoff ergänzt: „Dabei liegt ein Schwerpunkt auf dem Lernen und Lehren – vor allem im Themenfeld der Geophysik“.

„Ich freue mich, die Stiftung anerkennen zu dürfen. Für ihre Arbeit wünsche ich ihr größtmöglichen Erfolg. Die Stiftung wird sich vorbildlich für das Gemeinwesen und das Lebensumfeld der Menschen einsetzen. Für diesen Impuls bin ich allen Beteiligten sehr dankbar.“

Georg Maier, Minister für Inneres und Kommunales des Landes Thüringen
Bild: TMIK