Einen Eindruck von den weiter enormen Herausforderungen für die Kampfmittelräumung hat Thüringens Innenminister Georg Maier bei seinem Besuch der „Stiftung kampfmittelfreier Lebensraum“ in Wernrode gewonnen.
Im benachbarten Nordhausen sind Funde von Kriegsaltlasten keine Seltenheit. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs nahm die Stadt durch Luftangriffe großen Schaden. Noch immer liegen dort vielerorts Blindgänger im Boden. Um ihnen auf die Spur zu kommen, setzen Spezialisten 3D-Technologie ein, um historische Luftbildaufnahmen der Alliierten auszuwerten. Wie das funktioniert erfuhr Maier beim Kampfmittelräumdienst in Wernrode aus erster Hand. Er probierte die Technik am Auswertungstisch selbst aus.
In den Schulungsräumen zeigte ihm Sprengmeister Andreas West außerdem die Vielzahl an Munitions- und Kampfmittelresten. Die Exponate dienen der Fort- und Ausbildung. Ein wichtiges Thema für die Stiftung. Die Branche hat große Nachwuchssorgen. „Hinsichtlich der Förderung von Nachwuchskräften müssen wir aktiv werden“, betonte Günter Westrup, Sprecher der Stiftung, während des Ministerbesuchs. Mit Förderprogrammen, die die Stiftung als Stiftungsauftrag formuliert hat und dauerhaft zur Verfügung stellen möchte, wolle man dazu beitragen, neue Fachleute zu gewinnen. „Das ist unsere Verantwortung, damit wir die Herausforderungen bewältigen, die sich bei der Schaffung von kampfmittelfreiem Lebensraum ergeben“, so Westrup. Weitere Programmpunkte umfassten die Entschärfungsmethoden sowie die fachgerechte Entsorgung alter Munition. Das Thema ist und bleibt aktuell. Wann es einmal keine Funde mehr gibt, ist ungewiss. Minister Maier: „Es ist ein dunkles Kapitel, das wir weiterhin im Blick behalten müssen.“