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Verleihung des Bundesverdienstkreuzes für Sprengmeister: Beruf muss stärker in den Fokus rücken

Die „Stiftung kampfmittelfreier Lebensraum“ (SkL) freut sich über die Würdigung für Sprengmeister Andreas West mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland – dem Bundesverdienstkreuz. „Herr West hat sich in mehr als 30 Jahren für die Sicherheit der Menschen und für Lebensräume frei von Kampfmitteln eingesetzt“, sagt SkL-Sprecher Günter Westrup und er ergänzt: „Für die Anerkennung dieser großartigen Lebensleistung gratulieren wir im Namen der Stiftung von Herzen.“ Die Auszeichnung müsse aber auch Anlass sein, den Beruf, den West ausübt, stärker in den Mittelpunkt zu rücken und Nachwuchskräfte für diese anspruchsvolle Tätigkeit zu fördern.

Der berufliche Werdegang von Andreas West in der Fachrichtung Kampfmittelräumung begann kurz nach der Wiedervereinigung. Seine Ausbildung zum Meister absolvierte der heute 63-Jährige an der Dresdener Sprengschule 1991. Nach kurzer Zeit übernahm er die Verantwortung als Leiter des Kampfmittelräumdienstes für Ost- und Westthüringen. Neben unterschiedlichen leitenden Funktionen ist der Sprengmeister nach wie vor bei der Beseitigung von Kampfmittelrückständen im Einsatz. 100 Blindgänger hat West während seiner Karriere erfolgreich entschärft. Dennoch bleibt der erfahrene Kampfmittelexperte bescheiden. „Alleine kann ich gar nichts. Diese Würdigung gehört unserem gesamten Team“, sagt der Bundesverdienstkreuzträger.

Wie West betont, kann Kampfmittelräumung nur erfolgreich sein, wenn eine Mannschaft vertrauensvoll zusammenarbeitet. Wichtige Voraussetzung für den Beruf sind die seelische und körperliche Gesundheit. Einige der deutschlandweit tätigen Fachkräfte hat West selbst mitausgebildet. Eine Tätigkeit, die dem Thüringer wichtig ist. Gleichzeitig sorgt er sich. Denn immer weniger junge Menschen wollen in seine Fußstapfen treten. Dabei ist der Bedarf bereits sehr groß.

„Wir brauchen dringend neue gut ausgebildete Experten“, erklärt Günter Westrup. Nur mit einem systematischen Ausbau der Fort- Weiterbildung ließe sich die Herausforderung, kampfmittelfreie Lebensräume zu schaffen, erreichen. Im Zweiten Weltkrieg wurden circa 2 Mio. Tonnen Bomben auf deutschen Boden abgeworfen. In etwa ein Viertel sind Blindgänger. „Das verdeutlicht, dass wir noch lange mit Entschärfungen werden leben müssen. Und dann müssen Fachleute schnell vor Ort sein und die Gefahr beseitigen“, sagt Westrup. Um dies zu gewährleisten, müssten Verantwortliche jetzt handeln und die Weichen für Förderung von Nachwuchskräften stellen.